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Die Sektstadt und der Schrat (Freyburg)

Der Autoverkehr in Freyburg (Sachsen-Anhalt) besitzt rassig-spritzigen Charakter. An der Kreuzung der Schloßstraße und der Brückenstraße über die Unstrut kann es zumindest an schönen Tagen vorkommen, dass Touristen, die z.B. gerne Thüringer Bratwürste verzehrend gemütlich durch die hübschen Gassen schlendern, und einheimische Autofahrer, die in den Straßen ihrer Stadt halt gerne durchziehen, aneinander geraten. Touristen sind eine Menge unterwegs, und manche haben schon etwas Wein genossen. Eigentlich wird rassig-spritziger Charakter eher dem Wein und Sekt der Stadt und des Saale-Unstrut-Gebiets zugeschrieben. Kellereien, darunter eine der bekanntesten deutschen überhaupt, unterbreiten allerhand Angebote für Reisen ins „nördlichste europäische Anbaugebiet von Qualitätsweinen“, dessen Weine „jung getrunken

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Spannungsverhältnisse (Ahrensburg)

In Ahrensburg sprang mir zunächst vor allem die erstaunliche Vielfalt von ähnlich grünen wie langen Wohnstraßen, auf denen außer moderatem Autoverkehr wenig los ist, ins Auge. Der nominell schleswig-holsteinische Ort zählt eben zum sog. Speckgürtel der Großstadt Hamburg, mit der er fast schon zusammengewachsen ist. Umso schöner, wenn einem dann ein weißes Wasserschloss begegnet.

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Hochsicherheits-Schloss (Diez)

Der Gratis-Stadtplan der rheinland-pfälzischen Stadt Diez hält eine Überraschung bereit, zumindest für Besucher, die schon das schön überm Ort thronende Grafenschloss gesehen haben und durch den Plan auf die Idee kommen, sie könnten auf dem Weg durch den sogar noch etwas höher gelegenen Stadtwald und die Lindenallee (Google Maps bietet die gleiche Überraschung…) gleich auch noch das zweite Schloss, Oranienstein, anschauen. Dabei liefe, wer diesem Weg unbedingt folgen wollen würde, sogar Gefahr, erschossen zu werden.

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Auf dem Angstweg zum Rhein-Neuschwanstein

Irgendwie war ich auf den Angstweg geraten. Als ich es bemerkte, bog ich dennoch lieber nicht „Zum Steinbruch“ ab… Pardon für den Einstieg, der drängte sich einfach auf. Jedenfalls: Im letzten November war ich von Linz am Rhein nach Bad Hönningen (jeweils Rheinland-Pfalz) unterwegs, und das ist vor allem ein schöner Weg. Ich startete also in Linz. Diese hübsche Rheinstadt, die sich selbst „die bunte“ nennt, gruselig zu finden, nur weil sich an Novembertagen gut vorstellen lässt, wie in den Fußgängerunterführungen unter der Bundesstraße und der hoch geführten Eisenbahnstrecke zum Rhein hin in der Dämmerung die Geister enthaupteter Bürgermeister oder alter Burgherren spuken,

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Die Barockengel des Baulöwen (Brühl)

So kritisch die gegenwärtige Öffentlichkeit gewiss ist: Das Kalkül von Herrschern längst vergangener Epochen geht im Allgemeinen auf. Wenn sie der Nachwelt Prunkbauten hinterlassen und die idealerweise nach sich selbst benannt haben, und wenn diese Bauten noch stehen, leben ihre Namen weiter. Touristen erfahren auf Führungen dieses und jenes über die Bauherren, meistens eher Positives. Wer will schon so kleinlich sein, beim Anschauen von etwas Schönem Sozialkritik an längst vergangenen Epochen zu üben, wenn die globale Gegenwart ebenfalls mehr als genug Anlässe dafür bietet. (Am Rande: Nur im Bamberger Schloss hörte ich einmal einen Führer so fast schon subversiv erläutern, wie der Erzbischof,

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Graffitiwand und Luther-Superlativ (Neuburg/ Donau)

Vor einigen Jahren hatte mal jemand von den „Klowänden des Internet“ geredet und einen kleinen Shitstorm geerntet. Zu behaupten, dass inzwischen sämtliche Innenstadt-Gebäudewände in Sprüh-Reichweite das wären, was früher Klowände waren, wäre ähnlich unsachlich. Graffiti sind aber jedenfalls omnipräsent in der Gegenwart. Eine lange Geschichte haben sie auch. Das Wort stammt aus dem Italienischen und ist vom Verb sgraffiare, kratzen abgeleitet. Konkret wurde „ein dunkel eingefärbter Unterputz mit einer hellen Kalktünche überstrichen, aus der die Darstellung herausgekratzt wird, so dass die Zeichnung dunkel auf hellem Grund erscheint“, erklärt der amtliche Führer der Bayerischen Schlösserverwaltung zum Schloss in Neuburg/ Donau (Bayern). Denn wer in

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