Löwen, Bären, Wölfe sind wohl die beliebtesten Tiere in den zahlreichen Wappen der zahllosen Adelssippen, die über viele Jahrhunderte herrschten. Heinrich der Löwe etwa war in den Auseinandersetzungen seines Jahrhunderts, des 12., zwar ein großer Verlierer. Aber er hat viele Städte zumindest mitgegründet, die immer noch wichtig sind. Wenn in der Fußball-Folklore des 21. Jahrhunderts Fans aus Braunschweig und München, also des sympathischeren Vereins von dort, von „Löwen“ singen, hat das mit ihm zu tun. (Darum ging’s hier schon mal).
Wappen-Löwen allerdings erkennt man nicht unbedingt sofort, z.B. den der Welfen. Was damit zusammenhängt, dass vor dem Iconic Turn viele Jahrhunderte lang Bilder selten waren. Zumal solche, die Löwen realistisch zeigten (also von Menschen, die schon mal echte Löwen gesehen und das überlebt hatten, geschaffen wurde …). Besser erkennen lassen sich in früheren Zeit verbreitetere Haustiere. Die allerdings selten in Wappen geführt wurden – vermutlich, weil sie einfach weniger Macht und Kraft symbolisierten. Okay, die Henne der Henneberger kam hier schon mal vor.
Ähnlich zu ihrem Namen standen die Freiherren von Riedesel. Oder Freiherren zu? Die Regeln, wie genau Adelstitel gebildet wurden (und streng genommen: werden), bilden auch eine kleine Wissenschaft für sich. Jedenfalls beherrschten die Riedesel die Stadt Lauterbach im heute hessischen Vogelsbergkreis und deren Umland. Wie alle Kleinstaaten-Herrscher bauten sie diverse Schlösser und hatten außerdem die Kirchen (und die Konfession) ihres Herrschaftsgebiets unter Kontrolle.
Daher finden sich dort oft ihre Wappen, auf denen sie tatsächlich einen Esel führten. Ganz besonders Lauterbachs (evangelische) Stadtkirche enthält eine Menge schöner Epitaphe der Riedesel, auf denen sich noch weitere interessante Tiere tummeln. Und Menschen natürlich auch. Die Fachwerkstädtchen in (und um) Hessen bergen oft interessante Überraschungen.