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Die Sektstadt und der Schrat (Freyburg)

Der Autoverkehr in Freyburg (Sachsen-Anhalt) besitzt rassig-spritzigen Charakter. An der Kreuzung der Schloßstraße und der Brückenstraße über die Unstrut kann es zumindest an schönen Tagen vorkommen, dass Touristen, die z.B. gerne Thüringer Bratwürste verzehrend gemütlich durch die hübschen Gassen schlendern, und einheimische Autofahrer, die in den Straßen ihrer Stadt halt gerne durchziehen, aneinander geraten. Touristen sind eine Menge unterwegs, und manche haben schon etwas Wein genossen. Eigentlich wird rassig-spritziger Charakter eher dem Wein und Sekt der Stadt und des Saale-Unstrut-Gebiets zugeschrieben. Kellereien, darunter eine der bekanntesten deutschen überhaupt, unterbreiten allerhand Angebote für Reisen ins „nördlichste europäische Anbaugebiet von Qualitätsweinen“, dessen Weine „jung getrunken

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Wo die Ilse rauscht (vom Brocken nach Ilsenburg)

Der schönste Weg in eine Stadt führt nicht von der Autobahn durch Gewerbegebiets-Kreisverkehre, und auch nur selten vom Bahnhof her, sondern durch Natur. Am besten steigt man von einem Berg herab – so wie Heinrich Heine in der „Harzreise“ seinen Weg nach Ilsenburg beschrieben hat. Auf dem Brocken ist der Heinrich-Heine-Weg ausführlich ausgeschildert, und das ist auch gut so, da auf diesem höchsten norddeutschen Berg der offiziellen Nationalparks-Broschüre zufolge 306 Nebeltage im Jahr herrschen. Das heißt zwar nicht, dass es an allen diesen Tagen rund um die Uhr nebelig ist. Doch während sich bei meinem Aufstieg zwar noch die Skisprungschanze auf dem Wurmberg

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Seine und Leine

Dass sich die Seine und die Leine in den inneren Ohren deutscher Verbraucher reimen, das denkt seit ein paar Jahrhunderten wohl kaum jemand mehr. Und doch, in der Duschzubehör-Abteilung eines nicht zuletzt durch durchdringende Werbung sehr bekannten Baumarkts hängen der Fluss, der durch die Weltstadt seit je fließt, und der, über den Heinrich Heine nicht ohne Wahrheit schrieb, er sei in Göttingen „an einigen Orten so breit“, dass selbst gute Springer „wirklich einen großen Anlauf nehmen“ müssten, um über ihn zu springen, absolut auf Augenhöhe nebeneinander: als Namen von Duschköpfen. Wenn man sich drauf einlässt, würde man assoziativ vermutlich die Leine (zumindest von

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Relative Größe (Goslar)

Die Frage, ob man den Preußenkönig Friedrich II. „der Große“ nennen soll oder nicht (wie in der DDR) , konnte noch in den letzten Jahren der alten BRD gewisse Aufregung verursachen. Inzwischen ist das längst gleichgültig, im laufenden Friedrichs-Jubiläum kann es jeder nach seiner Façon formulieren. Zumindest war dieser Friedrich der letzte deutsche Monarch, für den der Beiname sich über längere Zeit durchgesetzt hatte. Einer, bei dem er sich nicht durchsetzte, ist der rund hundert Jahre später amtierende und sogar zum Kaiser beförderte Preußenkönig Wilhelm.  Andererseits, wenn dem nun doch irgendwo Größe zugeschrieben wird, ist es auch egal und muss nicht mehr weggemacht

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