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Wein, Bier und alte Hexenpolitik (Zeil am Main)

Hexentürme gibt es vielerorts, nur zum Beispiel auch in Prenzlau. Ihr Name erinnert daran, dass einst dort sogenannte Hexen gefangen gehalten wurden, und entfaltet wohligen Grusel mit Fantasy- bzw. Märchen-Anteilen. Schließlich ist diese finstere Epoche der frühen Neuzeit lange vorbei. Im bayerischen Zeil (fast) am Main heißt der erhaltene Torturm ebenfalls Hexenturm. Eigentlich aber hatten sämtliche 23 Türme der Stadtmauer, von denen so einige kleinere erhalten sind, als solche Hexengefängnisse gedient. Denn bis zur Napoleonszeit gehörte Zeil zum Fürstbistum Bamberg. Das Finanzamt schräg gegenüber dem Turm war einst ein Jagdschloss der Bamberger Bischöfe. Deren Herrschaftsgebiet galt als Hochburg der Hexenverfolgung. Und Zeil, als

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Zwischen Straßenstern und Hirschtor (Neustrelitz)

Ein gemeinsamer Nenner von Bewohnern Deutschlands vieler Epochen, die Gegenwart inklusive, ist die Italien-Sehnsucht. Schon seit Jahrhunderten zogen oder fuhren viele, so oder so, in den sonnigen Süden, in dem die Zitronen blühen. Wenn sie Fürsten mit umfassender Befehlsgewalt, aber immobilem Besitz waren, ließen sie sich manchmal sogar Residenzstädtchen errichten, deren Stadtgrundriss „einer italienischen Idealstadt nachempfunden“ war. Und was könnte so etwas besser anzeigen als ein Kirchturm „im Stil eines toskanischen Campanile“ (stadtkirche-neustrelitz.de)? Daher erfreut das mecklenburgische Neustrelitz, das im 18. und 19. Jahrhundert als Residenzstadt mit einer Menge Antiken- und Fürstendenkmälern sowie Prinzessinnenpalästen aus dem Nichts (nahe beim alten Strelitz, das heute als

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Wo die Ilse rauscht (vom Brocken nach Ilsenburg)

Der schönste Weg in eine Stadt führt nicht von der Autobahn durch Gewerbegebiets-Kreisverkehre, und auch nur selten vom Bahnhof her, sondern durch Natur. Am besten steigt man von einem Berg herab – so wie Heinrich Heine in der „Harzreise“ seinen Weg nach Ilsenburg beschrieben hat. Auf dem Brocken ist der Heinrich-Heine-Weg ausführlich ausgeschildert, und das ist auch gut so, da auf diesem höchsten norddeutschen Berg der offiziellen Nationalparks-Broschüre zufolge 306 Nebeltage im Jahr herrschen. Das heißt zwar nicht, dass es an allen diesen Tagen rund um die Uhr nebelig ist. Doch während sich bei meinem Aufstieg zwar noch die Skisprungschanze auf dem Wurmberg

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Aus der Staufer- und der Nazizeit (Trifels bei Annweiler)

Die meisten heute als alt besichtigbaren Bauwerke sind über viele Epochen hinweg entstanden und immer wieder verändert worden. Das Ideal der Originalgetreuheit ist ja ein ziemlich neues (und keineswegs unumstrittenes). An der Burg Trifels bei (genauer: 300 Meter über) Annweiler in Rheinland-Pfalz wurde, dem chronologischen Grundriss im Führungsheft zufolge, in jedem Jahrhundert des zweiten Jahrtausends herumgebaut. Nur nicht zwischen 1602, als ein Blitzeinschlag sie zerstörte, und 1841, als die damals in der Pfalz herrschenden Bayern mit dem Restaurieren begann. Vor allem stammt der Trifels aus den Epochen der Staufer und der Nazis. Die staufischen Kaiser des hohen Mittelalters ließen die Burg zu einer

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