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Mosaiksteinchen (1): Haßfurt und die Haßberge

Diese ganz schön abgeklärt aussehenden Hasen schauen von einem Portal der Ritterkapelle in Haßfurt. Wenn wer von der Rechtschreibreform vor rund einem Vierteljahrhundert ein biß… pardon: bisschen profitiert hat, dann sind es diese Kleinstadt am bayerischen Teil des Mains sowie die ein paar Kilometer nördlich gelegenen Haßberge. Schließlich schreibt das hässliche Gefühl sich seither „Hass“ statt „Haß“.

Haßfurts Wappen ziert ein Hase

Aber gesprochen klingt’s natürlich weiterhin ähnlich. Und in Haßfurt bemüht man sich offenbar schon lange sehr um Hasen als Wappentiere. Auch wenn die Idee einer Furt, also einer zu Fuß durchquerbaren Flachstelle des Flusses, bei anderen Städten am Main wie Schwein- und Ochsenfurt überzeugender wirkt. Beziehungsweise dann, wenn größere Tiere mit längeren Beinen den Namen gestiftet haben sollen. Was natürlich auch für die Großstadt, bei der sprachgeschichtlich keine Tiere, sondern der weit hin- und hergezogene Germanenstamm der Franken den Fluss querte, gilt…

Wie auch immer, die halb echt gotische, halb neogotische Ritterkapelle in Haßfurt ist sehenswert. Besonders wenn ihr tagsüber eher blass-beiges Weiß im Abendsonnenschein geradezu erstrahlt.

Haßfurt, Ritterkapelle

Und wenn man dort ist, lohnt es sich außerdem, Haßfurts andere Kirche anzusehen. Schon der darin befindlichen Tilman-Riemenschneider-Statuen wegen …

Haßfurt, altes Rathaus und Stadtkirche am Marktplatz
Haßfurts (altes) Rathaus mit Stadtkirche am Marktplatz

Schön wandern lässt sich durch die wie gesagt ein paar Kilometer entfernten Haßberge,. Dort enthält so gut wie jedes Dorf mindestens eine Ruine oder Burg oder Schloss. Nicht selten sind’s auch mehrere. Vielleicht könnte sich das sympathische, mit maximal Bergen von maximal knapp 500 m Höhe eher niedrige Mittelgebirge das Werbewort einer südwestlich gelegenen Region ausborgen. Im nördlichen Württemberg wirbt die Region Landschaft um den Fluss Tauber, der bei Wertheim in den Main mündet, für sich als „Liebliches Taubertal“. Dabei ist „lieblich“ ja ebenfalls ein eher zweischneidiges Adjektiv. Weinkenner trinken längst oft lieber trocken oder herb. In Kombination mit dem halt doch nicht so arg Hasen assoziierenden Gebirgsnamen säße das Wort dagegen perfekt. Also: „liebliche Haßberge“.

Die Haßberge sind ein eher niedriges Mittelgebirge
Lieblicher Haßberg mit einem gerade noch hinter Bäumen hervorschauenden Schlossdach …

Die Stadt Haßfurt selbst allerdings, die ja auch gar nicht inmitten der Haßberge liegt, mutet doch eher herb als lieblich ant.

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