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Triesdorf, Weißes Schloss

Ein Uni-Dorf aus lauter Lustschlösschen (Triesdorf)

„Schloss“ ist kein geschützter Begriff. Im Prinzip kann jeder sein Heim zu einem erklären. Etliche Schlösser in fränkischen oder schwäbischen Dörfern, in denen einst so gut wie souveräne Reichsritter hausten, würden in ehemaligen Residenzstädtchen kaum zu den fünfzig repräsentativsten Bauten zählen. Schon daher, aber auch bei strengerer Auslegung des Begriffs: Es gibt jede Menge Schlösser in Deutschland. Seit dem Ende des Feudalismus, seit dem zum Besitz eines Schlosses nicht mehr der Besitz an leibeigenen Untertanen beziehungsweise an deren Arbeitskraft gehört (was Hofhaltung und Schlossbau einst mitfinanzierte und in kleinen Herrschaften eben nur Schlössles erlaubte), stellt sich die Frage: Was tun mit so vielen Schlössern?

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An der schönen ockerfarbenen Spree (Spremberg)

Wer mit der Bahn nach Spremberg fährt, was von Berlin via Cottbus gut geht, könnte erst mal in getragene Stimmung geraten. Der schönste Weg in die Innenstadt führt über den Georgenberg, der Grabmale, Friedhöfe und Gedenkstätten mehrerer Jahrhunderte enthält. Gleich neben dem Bismarckturm, beschriftet mit dem Spruch „Wir Deutsche fürchten Gott, aber sonst nichts in der Welt“ (der ein Reichskanzler-Zitat nicht unmartialisch verkürzt), liegen ein typischer Gefallenen-Friedhof der Roten Armee und einer für unbekannte wie namentlich bekannte deutsche Soldaten. Und an die im 15. Jahrhundert oder noch sogar früher erbaute, in den 1970er Jahren abgerissene St. Georgen-Kapelle erinnert: ein Haufen Steine … Vor

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Finsterwalde, Sänger im Stadtbild

Gutes Beispiel: Finsterwalde

Manche Orte sehen ungefähr so aus, wie sie heißen, manche weniger. Finsterwalde in Brandenburg etwa wird nicht besonders durch Wald geprägt – die Stadt liegt in der Niederlausitz, von der inzwischen oft als einer der letzten Braunkohleregionen die Rede ist. Und finster ist es auch nicht. Eher fällt, wenn man per Bahn anreist, gleich die ziemlich großzügige Bauweise auf.

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Palast ohne Schloss (Schwedt)

Was immer man von der alten DDR sonst hält: Übel sah ihr Palast der Republik in Ost-Berlin mit seinen bronzierten, im Sonnenlicht schön schimmernden Fensterfronten nicht aus – zumal im Zusammenspiel mit dem genauso gewöhnungsbedürftigen wilheminischen Protz des Berliner Doms und mit dem Barock des Zeughauses aus noch einer anderen Epoche, die ihm gegenüberstanden. Wie auch immer, der „Palast“ ist längst abgerissen; an seiner Stelle wird das ein paar Jahrzehnte lang verschwundene Stadtschloss wieder aufgebaut. Wo ein ähnliches sozialistisch-realistisches Kulturzentrum weiterhin steht: in Schwedt an der Oder.

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Wo fast der Schah schlief (Berlin-Pankow)

Wer findet, dass Kontraste helfen, etwas kenntlich zu machen (was genau, bleibt ja doch immer im Auge der Betrachter liegen), sollte sich das kleine Schloss in Berlin-Pankow ansehen. So scharfen Kontrasten aus lange nacheinander gefolgten, abgeschlossenen Epochen begegnet man nicht oft auf so engem Raum nebeneinander. Eigentlich heißt das äußerlich unspektakuläre kleine Schloss eher „Schönhausen“ und erklärt somit den Namen der recht bekannten Schönhauser Allee im südlich gelegenenen Stadtbezirks-Stadtteil Prenzlauer Berg. Das Schloss spielte in zwei ziemlich unterschiedlichen Staaten jeweils einmal eine größere Rolle als Residenz, und es wurde im Lauf seiner Geschichte zweimal für Gesprächsrunden genutzt, die sich dann als ziemlich entscheidend erwiesen.

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Keine Prinzessin (Salzwedel)

In Salzwedel gibt es u.a. ein Automatenmuseum: Wer einen Euro einwirft, dem öffnet sich (innerhalb der Öffnungszeiten) die Tür. In zwei Räumen ist dann mehr zu lesen als zu sehen; das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung. Man kann in eine besonders bizarre deutsche Staaten- oder Föderalismus-Geschichte eintauchen. Woran das inzwischen kleine Museum im Erdgeschoss der „Kreismusikschule des Altmarkkreises Salzwedel“ erinnert:

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Erbsgelb, fahlgrün und einst eine Medienmetropole (Neuruppin)

Die letzte Zeit „mit ihrer ins Unglaubliche gesteigerten Kommunikation“, von der ein bekannter Schriftsteller mit leicht seufzendem Unterton schrieb, war nicht etwa die, in der Twitter und Facebook die Echtzeit aufzufressen begannen. Oder die, in denen T-Online und AOL Internetzugänge per Flatrate anzubieten begannen, oder die, in der wegen des Privatfernsehens der Sendeschluss verschwand, oder die, in der man auf einmal mit Faxgeräten Texte schneller als per Post verschicken konnte … Vielmehr lag sie tief im 19. Jahrhundert, als die in tausend- oder auch mal millionenfachen Auflagen in Neuruppin (Brandenburg) gedruckten Bilderbögen wegen der zunehmenden Verbreitung von Zeitungen allmählich altmodisch erscheinen mochten. Theodor

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Nicht nur Namensgeber eines bekannten Bergs (Prenzlau)

Schroffe Kontraste springen in vielen Städten, die einst in der DDR lagen, ins Auge. Da ist Prenzlau (Brandenburg) nicht allein. Allerdings sind die Kontraste dort schon alt. So zeigt die Broschüre „Stadtbrüche“, dass der riesige Backsteindom aus dem späten 13. Jahrhundert schon lange vor der weitgehenden Zerstörung der Stadt ganz am Ende des Zweiten Weltkriegs von vergleichsweise kleinen Häuschen umgeben war. 1919 gewann Hans Scharoun, der später einer der wichtigsten deutschen Nachkriegsarchitekten werden sollte (z.B. in den 1960ern die West-Berliner Stabi entwarf), einen städtischen Wettbewerb zur Marktplatz-Neugestaltung mit dem Plan, die damalige Umbauung nicht abreißen zu lassen. Zurzeit ist der Dom gar nicht

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Wachgeküsst (Doberlug)

Vielleicht führt es doch einen Tick zu weit, Doberlug „barocke Planstadt“ zu nennen. Der Ort in der Niederlausitz besteht auf den ersten Blick aus einer geraden, breiten Straße. Sieht man genauer hin, sind es zwei bis drei. Dass er „planmäßig in Hufeisenform“ angelegt wurde, trifft es besser. So formuliert es die Webseite doberlug-kirchhain.de, deren Name anzeigt, dass dieses Doberlug Teil einer Doppelstadt ist. Dass der Plan größer war als das, was daraus entstanden ist, bestätigt die Brandenburger AG Historische Stadtkerne. Der Fürst, der das Planstädtchen in den 1660er Jahren anlegen ließ, Christian I., regierte mit dem durch eine „freundbrüderliche“ Teilung  entstandenen Sachsen-Merseburg wie

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