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Besuchen Sie Ludwigshafen … solange es noch steht

Die Überschrift übertreibt natürlich etwas. Als kleine Großstadt mit gut 170.000 Einwohnern ist Ludwigshafen durch das wohl weiterhin größte Chemiewerk der Welt, das zugleich einen der ältesten Industriekonzerne des DAX bildet, sowie die allerdienstälteste immer noch aktive Fernsehkommissarin in der deutschen Gegenwart und im überregionalen Bewusstsein ganz gut verankert. Was in Gefahr gerät: seine bemerkenswerte Qualität als Freilichtmuseum für so gut wie sämtliche Baustile der überwiegend ehemaligen Modernen. Die schwungvoll raumgreifenden Hochbrücken über den Rhein etwa wurden noch im vorigen Jahrzehnt als „Los Angeles in der Pfalz“ beworben. Im Dunkeln beleuchtet von oben fotografiert machen sie visuell tatsächlich allerhand her (zumindest mehr, als

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Palast ohne Schloss (Schwedt)

Was immer man von der alten DDR sonst hält: Übel sah ihr Palast der Republik in Ost-Berlin mit seinen bronzierten, im Sonnenlicht schön schimmernden Fensterfronten nicht aus – zumal im Zusammenspiel mit dem genauso gewöhnungsbedürftigen wilheminischen Protz des Berliner Doms und mit dem Barock des Zeughauses aus noch einer anderen Epoche, die ihm gegenüberstanden. Wie auch immer, der „Palast“ ist längst abgerissen; an seiner Stelle wird das ein paar Jahrzehnte lang verschwundene Stadtschloss wieder aufgebaut. Wo ein ähnliches sozialistisch-realistisches Kulturzentrum weiterhin steht: in Schwedt an der Oder.

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Palast der Bauernrepublik? (Oberharmersbach)

Die Reichstalhalle in Oberharmersbach erinnert an den Palast der Republik der alten DDR? Davon weiß man im Schwarzwald nichts, erst mal natürlich mit Recht. Schließlich stand der Palast, der derzeit durch das neu nachgebaute Schloss ersetzt wird, einst mitten in Ost-Berlin. Die Halle dagegen liegt tief im Südwesten nahe des idyllischen Harmersbachs im größten deutschen Mittelgebirge …

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Was man wissen wollen könnte über … Vilshofen

Beinahe, aber nur beinahe wäre Vilshofen heute mit uneingeschränkt gutem Beiklang oder Nachgeschmack im Munde der ganzen Welt verankert, oder zumindest des Teils davon, der Alkoholgenuss nicht ablehnt. Dazu hätte bloß den Vilshofenern der 1840er Jahre das Gebräu jenes Mitbürgers schmecken müssen, dessen Büste heute repräsentativ vor dem Rathaus steht und ernst auf den lang gezogenen Stadtplatz blickt. Tat es aber nicht, daher ging dieser Joseph Groll 1842 dann nach Böhmen, präsentierte seine Kreation dort am 11.11. desselben Jahres, und „allgemeiner Jubel erscholl“, als die dortigen Biertrinker sich von dem „schneiden, köstlichen, nie wahrgenommenen Geschmacke überzeugten“, wie das 1999 im COM-Verlag erschienene Büchlein

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Keine Prinzessin (Salzwedel)

In Salzwedel gibt es u.a. ein Automatenmuseum: Wer einen Euro einwirft, dem öffnet sich (innerhalb der Öffnungszeiten) die Tür. In zwei Räumen ist dann mehr zu lesen als zu sehen; das Preis-Leistungs-Verhältnis ist in Ordnung. Man kann in eine besonders bizarre deutsche Staaten- oder Föderalismus-Geschichte eintauchen. Woran das inzwischen kleine Museum im Erdgeschoss der „Kreismusikschule des Altmarkkreises Salzwedel“ erinnert:

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Bad Berlin

Berlin, diese vibrierende Metropole, ist so kosmopolitisch, dass jeder die Überschrift natürlich englisch verstehen und für den Titel eines neuen Gangstarapper-Albums halten würde. Oder hat David Bowie sich Bösebrücke („20.000 people cross Bosebrücke/ Fingers are crossed, just in case“) wörtlich übersetzen lassen? Es hätte aber nicht viel gefehlt, und die Überschrift hätte sich deutsch verstehen lassen können – also so, dass Berlin etwas ist wie Bad Pyrmont oder (um als Beispiel einen Badeort zu nehmen, der erst entstand, weil ein preußischer Berghauptmann eine Heilquelle entdeckt hatte …) Bad Oeynhausen. Allerdings wurde das entsprechende Bad beim auch im 19. Jahrhundert schon rasanten Berliner Metropolenausbau

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Kriegsanlässe an der Kurpromenade (Bad Ems)

Angesichts der erschreckend vielen Kriege, die 100 Jahre nach Beginn des Ersten Weltkriegs in und um Europa herum laufen, wird viel diskutiert und aus der Geschichte gelernt. Lehren werden aus 1914, 1938, 1939 und anderen Jahren auch noch gezogen. Bloß ziemlich unterschiedlich sind sie. Eine deutsche Stadt, die einiges mit der Ukraine zu tun hat, ist Bad Ems (Rheinland-Pfalz). Dort hat im Jahr 2009 sogar die ukrainische Botschafterin eine Gedenktafel enthüllt. Wie es zuging, steht auf der Webseite der deutschen Ukrainischen Orthodoxen Kirche. Die Tafel ist an einem ehemaligen Hotel angebracht, das einst russischen Zaren als „inoffizielle Sommerresidenz“ (bad-ems.info) diente. Zar Alexander II.

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Einst Residenz, jetzt Dorf-Durchfahrtsstraße (Calenberg)

Wer sich etwas mit dem Kurfürstentum und Königreich Hannover beschäftigt, zu dessen globalem Fame gehört, dass seine Herrscher 123 Jahre lang, bis zum Viktorianischen Zeitalter, auch englische Könige waren und Großbritannien solange zumindest nicht daran gehindert hatten, zur ersten Weltmacht aufzusteigen, der stößt auf Calenberg. Das Fürstentum Calenberg wird oft als „Kernland“ des Territoriums bezeichnet, das anschließend zum Kurfürstentum und Königreich Hannover wurde. Und es war ebenfalls nach seinem Haupt- und Residenzort benannt worden. Wer dieses Calenberg dann also anschauen möchte und mit der Bahn anreist, muss auf der S-Bahn-Strecke zwischen Hannover und Hildesheim in Barnten aussteigen. Es könnte sein, dass dort am

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Hochsicherheits-Schloss (Diez)

Der Gratis-Stadtplan der rheinland-pfälzischen Stadt Diez hält eine Überraschung bereit, zumindest für Besucher, die schon das schön überm Ort thronende Grafenschloss gesehen haben und durch den Plan auf die Idee kommen, sie könnten auf dem Weg durch den sogar noch etwas höher gelegenen Stadtwald und die Lindenallee (Google Maps bietet die gleiche Überraschung…) gleich auch noch das zweite Schloss, Oranienstein, anschauen. Dabei liefe, wer diesem Weg unbedingt folgen wollen würde, sogar Gefahr, erschossen zu werden.

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Wo die Ilse rauscht (vom Brocken nach Ilsenburg)

Der schönste Weg in eine Stadt führt nicht von der Autobahn durch Gewerbegebiets-Kreisverkehre, und auch nur selten vom Bahnhof her, sondern durch Natur. Am besten steigt man von einem Berg herab – so wie Heinrich Heine in der „Harzreise“ seinen Weg nach Ilsenburg beschrieben hat. Auf dem Brocken ist der Heinrich-Heine-Weg ausführlich ausgeschildert, und das ist auch gut so, da auf diesem höchsten norddeutschen Berg der offiziellen Nationalparks-Broschüre zufolge 306 Nebeltage im Jahr herrschen. Das heißt zwar nicht, dass es an allen diesen Tagen rund um die Uhr nebelig ist. Doch während sich bei meinem Aufstieg zwar noch die Skisprungschanze auf dem Wurmberg

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Someone Elser (Königsbronn)

Der Bahnsteig des Haltepunkts in der baden-württembergischen Gemeinde Königsbronn hat eine Gemeinsamkeit mit der Wilhelmstraße in Berlin-Mitte: Dort steht ein jeweils eindrucksvolles Denkmal für den zweitbekanntesten deutschen Hitler-Attentäter, Georg Elser. Beide Denkmäler sind noch recht frisch: Das Berliner „Denkzeichen“ des Künstlers Ulrich Klages ragt etwa dort empor, wo einst Hitlers Reichskanzlei und der Führerbunker standen, und wurde Ende 2011 eingeweiht. Ungeheuer viel ist darüber nicht berichtet worden, weshalb es zwischen dem Initiator, dem so streitbaren wie verdienten Dramatiker Rolf Hochhuth, und der Nachrichtenagentur DPA eine etwas obskure Streitigkeit gab („Tagesspiegel“ 2012). Das Königsbronner Denkmal des Künstlers Friedrich Frankowitsch wurde 2010 eingeweiht. Allerdings gibt

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Sie hießen alle immer Heinrich (Greiz)

Städte mit Schlössern gibt es in Deutschland mindestens so viele wie Städte mit Fußgängerzonen. 22.000-Einwohner-Städte mit insgesamt drei Schlössern gibt es nicht so viele. Greiz (Thüringen) ist eine davon. Leider wurde eine der schlossartigen Anlagen dort gerade ziemlich in Mitleidenschaft gezogen: Der Greizer Park um das Sommerpalais war für meinen Geschmack einer der schönsten Englischen Gärten im an Schlossparks auch alles anderen als armen Deutschland. Ich sah ihn mir im Mai bei auch schon eher schlechtem Wetter (Foto oben) an. Im Juni führte das Hochwasser der Weißen Elster dann zu „Schäden apokalyptischen Ausmaßes“ (Ostthüringer Zeitung). Eine Bildergalerie auf der Spendenaufruf-Seite (rechte Randspalte) von

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