Sozialdemokratischer Realismus am City-See (Marl)
Wo sich der zeitweise ziemlich extreme deutsche Föderalismus weiterhin schön spiegelt: in der Medienlandschaft.
... WeiterlesenDeutschland-Reiseblog … kulturhistorisch orientiert
interessante Städtchen und Städte in Deutschland
Wo sich der zeitweise ziemlich extreme deutsche Föderalismus weiterhin schön spiegelt: in der Medienlandschaft.
... WeiterlesenGrenzen haben sich in eher tausenden als hunderten deutschen Territorien immer wieder verschoben. Die einzige Grenze, deren Verlauf den meisten heutigen Deutschen vertraut sein dürfte, ist die zwischen alten west- und den neuen ostdeutschen Bundesländern wie etwa Sachsen und Thüringen. Dass sich auch das komplizierter betrachten lässt, erfährt man in der bayerischen Rhön:
... WeiterlesenIrgendwie war ich auf den Angstweg geraten. Als ich es bemerkte, bog ich dennoch lieber nicht „Zum Steinbruch“ ab… Pardon für den Einstieg, der drängte sich einfach auf. Jedenfalls: Im letzten November war ich von Linz am Rhein nach Bad Hönningen (jeweils Rheinland-Pfalz) unterwegs, und das ist vor allem ein schöner Weg. Ich startete also in Linz. Diese hübsche Rheinstadt, die sich selbst „die bunte“ nennt, gruselig zu finden, nur weil sich an Novembertagen gut vorstellen lässt, wie in den Fußgängerunterführungen unter der Bundesstraße und der hoch geführten Eisenbahnstrecke zum Rhein hin in der Dämmerung die Geister enthaupteter Bürgermeister oder alter Burgherren spuken,
... WeiterlesenGenau genommen ist Helmarshausen am Anfang des 21. Jahrhunderts kein Dorf, aber eine Stadt erst recht nicht. Seit 1972 ist es ein Ortsteil Bad Karlshafens (um das es hier auch schon ging), also nicht gerade einer brodelnden Metropole.
... WeiterlesenMit der These, dass irgendwas aus der eigenen Gegenwart „in die Geschichte eingehen“ wird, sollten Zeitgenossen sicher vorsichtig umgehen. Dennoch nicht unwahrscheinlich, dass 2012 als Jahr des beginnenden Zeitungssterbens in die deutsche Mediengeschichte eingeht.
... WeiterlesenDass sich unter den global bekannten klassischen Komponisten ziemlich viele deutschsprachige und italienische befinden, hängt mit der historischen Entwicklung dieser Regionen zusammen: Es gab jahrhundertlang besonders viele Kleinstaaten und daher besonders viele Höfe, an denen sich künstlerisch veranlagte Fürsten gerne auch Musik und damit Kapellmeister hielten. Und die schrieben ihre Musik oft selbst. Anhand deutscher Fürstentümer des 18. Jahrhunderts veranschaulicht die vierteilige Serie „Johann Sebastian Bach“ des DDR-Fernsehens aus den 1980er Jahren das eindrucksvoll (und auch unter feudalismuskritischen Aspekten, die inzwischen vielleicht etwas kurz kommen…). In Köthen, das heute in Sachsen-Anhalt liegt, war Bach von 1717 bis 1723 Hofkapellmeister des Fürsten Leopold von
... WeiterlesenSo kritisch die gegenwärtige Öffentlichkeit gewiss ist: Das Kalkül von Herrschern längst vergangener Epochen geht im Allgemeinen auf. Wenn sie der Nachwelt Prunkbauten hinterlassen und die idealerweise nach sich selbst benannt haben, und wenn diese Bauten noch stehen, leben ihre Namen weiter. Touristen erfahren auf Führungen dieses und jenes über die Bauherren, meistens eher Positives. Wer will schon so kleinlich sein, beim Anschauen von etwas Schönem Sozialkritik an längst vergangenen Epochen zu üben, wenn die globale Gegenwart ebenfalls mehr als genug Anlässe dafür bietet. (Am Rande: Nur im Bamberger Schloss hörte ich einmal einen Führer so fast schon subversiv erläutern, wie der Erzbischof,
... WeiterlesenTief im Bewusstsein reisender deutscher Metropolenbewohner verankert ist Hamm in (Nordrhein-)Westfalen. ICE-Reisenden wird auf jeder Zugfahrt von Berlin in den Westen so häufig durch Durchsagen erläutert, wie ihr Zug in Hamm geteilt werden und dann die eine Hälfte nach Köln, die andere durchs Ruhrgebiet nach Düsseldorf fahren wird, dass es wirklich jeder auf der ersten Fahrt auf Dauer verinnerlicht hat. Auch wenn die englischsprachigen Wiederholungen dieser Durchsagen inzwischen rückläufig sind: Hamm ist ohne Zweifel die Zugteilungs-Stadt. Wer die Gelegenheit der Zugteilung, die stets mit einem ein wenig längeren Aufenthalt als auf reinen Halte-Bahnhöfen einhergeht, zum Aussteigen nutzt, findet jenseits der gewaltigen Bahnsteige auf
... WeiterlesenVor einigen Jahren hatte mal jemand von den „Klowänden des Internet“ geredet und einen kleinen Shitstorm geerntet. Zu behaupten, dass inzwischen sämtliche Innenstadt-Gebäudewände in Sprüh-Reichweite das wären, was früher Klowände waren, wäre ähnlich unsachlich. Graffiti sind aber jedenfalls omnipräsent in der Gegenwart. Eine lange Geschichte haben sie auch. Das Wort stammt aus dem Italienischen und ist vom Verb sgraffiare, kratzen abgeleitet. Konkret wurde „ein dunkel eingefärbter Unterputz mit einer hellen Kalktünche überstrichen, aus der die Darstellung herausgekratzt wird, so dass die Zeichnung dunkel auf hellem Grund erscheint“, erklärt der amtliche Führer der Bayerischen Schlösserverwaltung zum Schloss in Neuburg/ Donau (Bayern). Denn wer in
... WeiterlesenWomöglich wird die Weltbekanntheit der Schiller-Zeile „Daran erkenn‘ ich meine Pappenheimer“ aus dem 15. Auftritt im dritten Aufzug des Dramas „Wallenstein“ in und um Pappenheim (Bayern) leicht überschätzt.
... WeiterlesenDas wahrscheinlich bekannteste Ereignis der eigenstaatlichen bzw. -freistaatlichen Existenz Braunschweigs, um die es gerade schon hier ging,
... WeiterlesenNeubau älterer Schlösser ist gerade Metropolenmode. In Berlin wie auch in Potsdam werden derzeit solche neu errichtet, die nach Weltkriegsbeschädigungen in der DDR gesprengt worden waren, ein paar Jahrzehnte gar nicht da waren und von weiten Teilen der Bevölkerung nicht vermisst wurden. Wo so ein im Zweiten Weltkrieg als Ruine im Prinzip erhalten gebliebenes, erst 1960 auf Stadtratsbeschluss abgerissenes Schloss längst schon wieder aus dem Boden gestampft wurde und benutzt wird:
... WeiterlesenIm Absolutismus konnten Herrscher, vereinfacht gesagt, tollkühne Pläne aller Art verfolgen, solange keine mächtigeren Herrscher, Naturkatastrophen oder schließlich Revolutionen dazwischenkamen. Und solange sie lebten – denn absolutistische Erben konnten auch tun, was sie wollten, und sie wollten häufig lieber eigene Visionen verwirklichen anstatt ältere fortzuführen. Letzteres kann man ganz gut in Bad Karlshafen (Hessen) sehen, das anno 1699 vom Landgraf Karl von Hessen-Kassel als Fabrik- und Handelsstadt gegründet wurde. Karl hatte auch deshalb ehrgeizige Pläne, weil damals mit den Protestanten, die wegen des Sonnenkönigs Ludwig XIV. Frankreich verlassen mussten und die heute unter dem Begriff Hugenotten zusammengefasst werden, begehrte Migranten unterwegs waren. Sie
... WeiterlesenDass sich die Seine und die Leine in den inneren Ohren deutscher Verbraucher reimen, das denkt seit ein paar Jahrhunderten wohl kaum jemand mehr. Und doch, in der Duschzubehör-Abteilung eines nicht zuletzt durch durchdringende Werbung sehr bekannten Baumarkts hängen der Fluss, der durch die Weltstadt seit je fließt, und der, über den Heinrich Heine nicht ohne Wahrheit schrieb, er sei in Göttingen „an einigen Orten so breit“, dass selbst gute Springer „wirklich einen großen Anlauf nehmen“ müssten, um über ihn zu springen, absolut auf Augenhöhe nebeneinander: als Namen von Duschköpfen. Wenn man sich drauf einlässt, würde man assoziativ vermutlich die Leine (zumindest von
... WeiterlesenErfurt ist kein Städtchen, sondern sogar eine aktuelle Hauptstadt (des Bundeslandes Thüringen), und schön nicht nur in dem Sinne, in dem das eigentlich fast jede Stadt, außer einer vielleicht, ist.
... WeiterlesenDie Frage, ob man den Preußenkönig Friedrich II. „der Große“ nennen soll oder nicht (wie in der DDR) , konnte noch in den letzten Jahren der alten BRD gewisse Aufregung verursachen. Inzwischen ist das längst gleichgültig, im laufenden Friedrichs-Jubiläum kann es jeder nach seiner Façon formulieren. Zumindest war dieser Friedrich der letzte deutsche Monarch, für den der Beiname sich über längere Zeit durchgesetzt hatte. Einer, bei dem er sich nicht durchsetzte, ist der rund hundert Jahre später amtierende und sogar zum Kaiser beförderte Preußenkönig Wilhelm. Andererseits, wenn dem nun doch irgendwo Größe zugeschrieben wird, ist es auch egal und muss nicht mehr weggemacht
... WeiterlesenAndernach (Rheinland-Pfalz) ist wie viele Städtchen am Rhein sehr alt. Beim Durchfahren mit dem Zug sieht man den Gemäuern zwar nicht an, ob sie nun aus der Römerzeit stammen oder aus dem Mittelalter – aber dass in ihnen immer und immer wieder dieses und jenes in- und übereinander gebaut worden ist. Rheinromanische Kirchen mit vielen Türmen prägen das Stadtbild in ähnlichem Ausmaß wie circa postmoderne Schnellstraßenbrücken, die sich am Ortsaus- bzw. -eingang in gewagt geschwungenen Bögen über das Ensemble erheben. (Ob solche Bauten ein Kennzeichen sozialliberaler Konjunturpakete der Kurt Beck-/ Rainer Brüderle-Zeit sind, oder das bloß ein Vorurteil meinerseits ist, weiß ich noch
... WeiterlesenIn Darmstadt (Hessen) war ich nur sehr sehr kurz auf einer bzw. zwei Durchreisen. Doch auch beim Schnelldurchlauf durch die Stadt springt sofort ein roter Faden ins Auge:
... WeiterlesenDie meisten heute als alt besichtigbaren Bauwerke sind über viele Epochen hinweg entstanden und immer wieder verändert worden. Das Ideal der Originalgetreuheit ist ja ein ziemlich neues (und keineswegs unumstrittenes). An der Burg Trifels bei (genauer: 300 Meter über) Annweiler in Rheinland-Pfalz wurde, dem chronologischen Grundriss im Führungsheft zufolge, in jedem Jahrhundert des zweiten Jahrtausends herumgebaut. Nur nicht zwischen 1602, als ein Blitzeinschlag sie zerstörte, und 1841, als die damals in der Pfalz herrschenden Bayern mit dem Restaurieren begann. Vor allem stammt der Trifels aus den Epochen der Staufer und der Nazis. Die staufischen Kaiser des hohen Mittelalters ließen die Burg zu einer
... Weiterlesen